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Autodidakten

Die Photographie ist eine wunderbare Entdeckung, eine Wissenschaft, welche die größten Geister angezogen, eine Kunst, welche die klügsten Denker angeregt – und doch von jedem Dummkopf betrieben werden kann.
(Nadar, 1856)

„Die stark verkürzten Lebensläufe der Fotografen zeigen auf, daß eine professionelle Ausbildung nicht unbedingt zu den Grundvoraussetzungen für gelungene Bilder gehört; so wundert es auch nicht, daß Peter Stepan die Fotografie als ein ‚Eldorado der Autodidakten‘ und als eine ’spontane Kunst, die leicht erlernbar ist‘ bezeichnet.“
(aus Frank Tischers Rezension von Peter Stepan: Fotografie, Das 20. Jahrhundert)

„Der Profi und sein Pendant – der Amateur – sind Produkte der technischen Revolution der Fotografie (vereinfachte Handhabung, massenweise Reproduzierbarkeit durch Negativverfahren) und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Bedürfnis nach Abbildern. Die Weiterentwicklung der fotografischen Apparaturen und der ständige Expansionsdruck der Fotoindustrie hat zur Folge, daß die fotografische Technik und die Kenntnis zur Verwendung dieser Technik nicht mehr allein das Privileg der Profis sind. Immer vorausgesetzt der Amateur verfügt über das nötige Kleingeld, kann er auf dieser Ebene mit dem Profi gleichziehen. Ausnahme ist hier nur die Werbefotografie, die einer extrem arbeitsteiligen und rationalisierten Produktionsform gleicht und einem immensen Apparat an Menschen und Material voraussetzt. Ein Beispiel für die Annäherung von Profis und Amateuren sind die zahlreichen Autodidakten, wie Ernst Salomon, Erich Sander, Henri Cartier-Bresson, die inhaltlich-ästhetisch mehr bewegt haben als jeder gelernte Fotograf. Die Unterschiede zwischen Profis und Amateuren liegen also nicht in der Apparatur und der damit verbundenen möglichen Bildqualität, sondern zum einen im nicht erreichten Zugang zu den ‚kostbaren’, fotografierenswerten Objekten (Politiker, Fotomodelle, Krisenschauplätze), die sich gesellschaftlicher Bedeutung erfreuen, zum anderen – und das ist der wichtigste Unterschied – im Warencharakter der Fotografie, dem Zwang des ‚sich-verkaufen-müssens’, dem die Profis ausgesetzt sind.“
(Thomas Schmidt: Fotografie und Bewusstsein. Einwirkung des Mediums Fotografie auf die menschliche Erfahrungsstruktur, Köln 2009)

Nachfolgend findet sich eine alphabetisch geordnete Auswahl an autodidaktischen Fotografen zwischen regionaler und Weltberühmtheit, die trotz fehlender Befähigungsnachweise die Fotografie in ihrem Leben nicht nur höchst erfolgreich professionell betreiben bzw. betrieben haben, sondern auch die Bildästhetik entscheidend weiterentwickeln konnten. Die Liste ist nur beispielhaft zu sehen, und nicht als lexikalisch zu erachten, da für viele Fotografen leider keine ausführlichen biografischen Daten verfügbar waren.

Richard Avedon

Der 1923 in New York geborene Richard Avedon studierte zunächst Philosophie und widmete sich nach seinem Abschluss als Autodidakt der Fotografie. 1959 gelang ihm mit der Publikation Observations, einem Band mit Ansichten berühmter Persönlichkeiten, der künstlerische Durchbruch. Als langjähriger Mitarbeiter bei Harper’s Bazaar und Vogue erlangt er eine große Popularität als Modefotograf. Daneben beschäftigte er sich auch immer wieder mit politischen und gesellschaftlichen Themen, wie der amerikanischen Friedensbewegung während des Vietnamkrieges oder dem Mauerfall in Berlin. Der gebürtige New Yorker Richard Avedon war über 50 Jahre ein ruhe- und schonungsloser Chronist unserer Zeit. »Niemand hat einer Nation ein umfassenderes, disziplinierteres Fotodokument von sich selbst gegeben«, schrieb John Laar in der Londoner »Times«. Seine eindrucksvollen, psychologischen Porträtserien rücken Avedon in die erste Reihe der Menschendarsteller des 20. Jahrhunderts.
(Text: Amazon.de)

Ansel Adams

Ansel Easton Adams, US-amerikanischer Landschaftsfotograf, * 20. 2. 1902 San Francisco, † 22. 4. 1984 Carmel; Autodidakt, gründete die Abteilung für Fotografie an der California School of Fine Arts. Schuf monumental wirkende, kontrastreiche Landschaftsaufnahmen; gründete 1932 u. a. mit I. Cunningham die Gruppe f/64. […] Adams war erstmals 1916 zusammen mit seinen Eltern auf einer Urlaubsreise im Yosemite-Nationalpark gewesen. Während des Urlaubs schenkte ihm der Vater eine „Brownie-Bullseye“-Boxkamera von Kodak, Ansels erste eigene Kamera. Leidenschaftlich begann der 14-Jährige alles festzuhalten, was ihm vor die Linse kam. Der Junge war von dem Urlaub so begeistert, dass er auch in den folgenden Jahren die Sommermonate in dem Naturreservat verbrachte. 1919 trat Adams dem von John Muir begründeten Sierra Club bei. 1922 veröffentlichte Adams seinen ersten Artikel für das Sierra Club Bulletin. Bis Mitte der 1920er Jahre sah sich Ansel Adams allenfalls als ambitionierter Amateurfotograf. Adams datierte einen Frühlingstag, den 17. April 1927 im Yosemite, der, wie er sagte, „sein Verständnis für das Medium Fotografie verändern sollte.“ An diesem Tag brach Adams mit seinen Freunden Cedric Wright, Arnold Williams, Charlie Michael und seiner zukünftigen Frau Virginia Best zu einer Wanderung zum Diving Board auf, einem Felsvorsprung mit einem imposanten Blick auf den Half Dome. Adams schleppte im Rucksack eine 40 Pfund schwere Kamera-Ausrüstung mit sich, bestehend aus einer Korona-Studiokamera, mehreren Objektiven, Filtern, sechs Plattenhaltern mit zwölf Glasplatten und einem Holzstativ. Während des Aufstiegs fertigte Adams mehrere Aufnahmen an, von denen einige misslangen, eine Glasplatte wurde unbeabsichtigt belichtet, weil Adams vergessen hatte, das Kameraobjektiv vor der direkten Sonneneinstrahlung zu schützen. Schließlich hatte er nur noch zwei Platten übrig, um sie, wie er sagte, „mit dem großartigsten Anblick, den die Sierra bietet zu belichten – dem Face of Half Dome selbst.“ Von dieser Exkursion brachte Adams eines seiner berühmtesten Bilder mit: Monolith, The Face of Half Dome.
(Quellen: wissen.de; Wikipedia)

Andreas H. Bitesnich

Bitesnich, 1964 in Wien geboren, beginnt 1988 als Autodidakt zu fotografieren und ist schon 1993 in der Gruppenausstellung Photographien in der Galerie Würthle in Wien vertreten. Sein erstes Buch Nudes wird 1998 veröffentlicht und gewinnt den Kodak Photography Book Award. Darauf folgen weitere Bücher, u.a. „Woman“, „Travel“, eine Spezial-Fotografie-Ausgabe des Stern und sein aktueller Bildband „More Nudes“. Sein Werk wurde bereits an renommierten Häusern wie dem Museum für Kunst & Gewerbe in Hamburg, dem Kunsthaus Hamburg und dem Kunsthaus Wien sowie dem Westlicht in Wien gezeigt, seine Arbeiten erscheinen regelmäßig in internationalen Magazinen. Bitesnich lebt und arbeitet in Wien (Quelle: Stadtgalerie Klagenfurt). Einige seiner Tipps waren 2006 Gegenstand einer Artikelserie in der Zeitschrift fotoMagazin. Er hatte Retrospektiven in Hamburg und in Wien. Zu seinen Arbeiten gehören weiters auch Portraitfotos, bei denen er sehr nahe an das Gesicht des Modells heran geht. Er fotografierte unter anderem Leni Riefenstahl im Jahr 2002.
(Quelle: Wikipedia)

Mark Brandenburgh

Großen Einfluß auf sein Selbstverständnis haben die Werke von Sebastião Salgado, Jeanloup Sieff, Ralph Gibson, Henri Cartier-Bresson, wie auch Jim Rakete, Nomi Baumgartl und Helmut Newton ausgeübt. Die Schwarzweiß-Laborarbeit des Autodidakten Mark Brandenburgh ist maßgeblich beieinflußt worden durch die Lehrbücher von Anselm Adams und durch seinen persönlichen Kontakt zu Wolfgang Moersch, Deutschlands bekanntesten Fine-Art Print-Master.
(aus: „Eine Frage der Nerven“, excellent-photography.com, 2005)

Brassaï

Nach Kunststudien in Budapest und Berlin lebte Gilberte Brassaï ab 1924 als Journalist in Frankreich, wo er 1929 als Autodidakt zu fotografieren begann, um seine Reportagen für populäre Magazine zu illustrieren. Wichtige Impulse erhielt er anfangs von Atget und André Kertész, seine Themen fand er in der Alltags- und Subkultur städtischen Lebens. Besonders seine Nachtfotografien, die er 1933 als Fotobuch „Paris de nuit“ veröffentlichte, machten ihn bekannt. Bald publizierten die Surrealisten seine Fotos in ihren Zeitschriften (v.a. in Minotaure) und Büchern (etwa in L’Amour fou von André Breton). Ohne dass er sich selbst der Gruppe zugehörig fühlte, verdankt Brassaï seine Berühmtheit vor allem diesem Verhältnis zum Surrealismus – desgleichen verdankt die postmoderne Fototheorie diesen Zusammenhängen einige ihrer überzeugendsten Thesen zum Zeichencharakter fotografischer Bilder. Er selbst schreibt: „Zwar enthüllt auch die Fotografie, dieses Inbild der Selbstverleugnung, die Persönlichkeit, doch stets indirekt, über den Dolmetsch einer dazwischengetretenen Welt. Aus diesem Grund habe ich ihr den Vorzug gegeben. Doch kann Sie unseren ganzen Hunger, unseren ganzen Durst stillen?“
(Text: Camera Austria 83 / 2003)

Loïc Bréard

Was Fotografie mit Theater zu tun hat? „Viel“, meint Loïc Bréard, der als Autodidakt zur Fotografie kam und dem es gelingt, Schwarzweiß-Bilder mit besonderer Intensität und atmosphärischer Dichte zu schaffen. „Als Stylist habe ich lange Zeit mit großen Fotografen wie Helmut Newton, Guy Bourdin Jean Loup Sieff Paolo Roversi und anderen gearbeitet. Die Schwarzweiß-Fotografie hat mich immer fasziniert. Ich bin als Autodidakt zur Fotografie gekommen. Vor etwa 10 Jahren habe ich mir eine Leica gekauft und einfach angefangen Bilder zu machen. Die Fotografie hat mich sehr viel gelehrt. Mein Kontakt zu Menschen ist ein anderer geworden. Mir haben immer die Fotografien der fünfziger Jahre, Henri Cartier-Bresson, Jacques-Henri Lartigue, oder später Robert Capa, Sebastião Salgado etc. gefallen.“ Was muss man tun, um als Fotograf erfolgreich zu sein? „Ich denke, man muss besessen sein, von dem, was man macht und muss für seine Ideen kämpfen. Dafür braucht man Geduld und einen langen Atem, den unbedingten Willen zur Umsetzung der Vision. Vor allem aber muss man lieben, was man macht.“
(Text: Spiegel online)

Robert Capa

Robert Capa, einer der berühmtesten Kriegsfotografen des 20. Jahrhunderts, wurde 1913 als Endre Erno Friedmann in Budapest geboren. 1931 nahm man ihn bei einer Demonstration gegen den Diktator Horthy fest und wies ihn aus Ungarn aus. Danach studierte er drei Jahre Politikwissenschaft in Berlin. Seit etwa 1930 beschäftigte er sich autodidaktisch mit der Fotografie. Capa arbeitete während seines Studiums als Film- und Photoassistent bei Ullstein und beim Deutschen Photodienst. 1931 wurde in der „Berliner Illustrierten Zeitung“ sein erstes Photo veröffentlicht (Aufnahme von Trotzki). 1933 emigrierte Capa nach Paris, arbeitete als freiberuflicher Fotograf und lernte die Fotografin Gerta Taro kennen. Er nahm den Namen Robert Capa an, fotografierte mit Kleinbildkameras (Leica, Contax). 1936 gingen Capa und Taro gemeinsam nach Spanien, um den Spanischen Bürgerkrieg zu dokumentieren. Die Aufnahme vom tödlich getroffenen Regierungssoldaten machte Capa über Nacht berühmt. […] 1947 gründete Capa zusammen mit Henri Cartier-Bresson, David Seymour („Chim“), George Rodger, Bill und Rita Vandivert die Bildagentur Magnum. […] 1954 wurde Robert Capa in Thai-Binh, Indochina, von einer Mine zerfetzt.
(Text: Richard Whelan)

Henri Cartier-Bresson – Vom Maler zum Fotografen

Nach seinem Schulabschluss 1927 arbeitete Cartier-Bresson ein Jahr im Studio André Lohtes, eines frühen kubistischen Malers und Bildhauers, und eignete sich die wesentlichen Begriffe des Kubismus an. Er las viel – Dostojewski, Thomas Hardy, Arthur Rimbaud, Sigmund Freud, Marcel Proust, James Joyce, Friedrich Engels und Karl Marx – und studierte an der Cambridge University von 1928-1929 englische Literatur. Cartier-Bresson wollte „die Welt malen und verändern“, was, so sagte er, „für mich mehr zählte als alles andere in meinem Leben“. Die künstlerischen Versuche des jungen Mannes waren jedoch nicht besonders erfolgreich. Auch besaß er eine Kamera, doch erst als er 1931 von einem Jahr als Großwildjäger in Westafrika zurückgekehrte, begann er, das künstlerische Potential der Fotografie zu erkennen. Cartier-Bresson war 24 Jahre alt, als er sich seine erste Leica zulegte, und seine Leidenschaft zur Fotografie aufflammte. Jenseits der weltbewegenden Ereignisse widmete sich Cartier-Bresson am Anfang seiner Karriere vor allem Momentaufnahmen aus dem Alltag der Menschen und ihrer Kultur. Die aussagestarke Bildsprache des berühmten Fotografen war auch hier schon unverkennbar. Von ihm stammt die Theorie des „entscheidenden Augenblicks“ in der Fotografie: Mit seiner unauffällig kleinen und leisen Leica M lag er auf der Lauer und schoss in Sekundenbruchteilen Bilder von höchster Vollkommenheit. Dabei arbeitete der Meister der Schwarz-Weiß-Fotografie meist mit einem 50mm-Normalobjektiv, verzichtete auf Blitzlicht sowie auf nachträgliche Ausschnitte in der Dunkelkammer – das vergrößerte Bild zeigte das gesamte Kleinbildnegativ, so wie er es vor seinem inneren Auge erdacht hatte. Nicht nur als Künstler, sondern auch als Fotojournalist setzte Henri-Cartier-Bresson Maßstäbe. 1947 gründete er zusammen mit Robert Capa, David Seymour und George Rodger die legendäre Agentur Magnum. Fünf Jahrzehnte reiste er mit seiner Kamera um den Globus – seine Reportagen, etwa über Mahatma Ghandis letzte Stunden und seine Beerdigung, den chinesischen Bürgerkrieg oder den Beginn des Mauerbaus in Berlin, machten ihn berühmt. Nach der Rückkehr aus Afrika 1931 hatte sich Cartier-Bresson einst entschieden, Fotograf zu werden, weil er sich „verpflichtet fühlte, die Schrecken der Welt mit einem schnelleren Instrument als dem Pinsel zu dokumentieren“, doch während der 70er Jahre war diese Entschlossenheit geschwunden und eine gewisse kreative Erschöpfung setzte ein. 1975 beschloss er, die Kamera beiseite zu legen und sich wieder dem Zeichnen und Malen zu widmen. Später bemerkte er: „Jetzt dreht sich bei mir alles ums Malen – die Fotografie war immer nur ein Weg zur Malerei, eine Art unmittelbares Malen.“
(Quelle: Richard Phillips , World Socialist Web Site, gekürzt; aus dem Englischen; 23. August 2004)

Michel Comte

Der gelernte Kunstrestaurator Michel Comte ist in der Fotografie ein Autodidakt. 1979 trat er mit einem Werbeauftrag für Karl Lagerfelds Modelabel Chloé erstmals in Erscheinung. Comte, mittlerweile einer der führenden Mode- und Zeitschriftenfotografen, arbeitet unter anderem für Vanity Fair und Vogue. Von Sharon Stone über Jeremy Irons und Mike Tyson bis hin zu Carla Bruni hat er unzählige Stars aus der Welt der Kunst, der Musik und der Unterhaltung fotografiert. Orsolya Lukács über seine Begegnung mit Michel Comte am 17. Oktober 2009: „Beim Gespräch, das ca. eine Stunde dauerte, habe ich diesen Mensch, der heute einer der berühmtesten Fotografen ist, als bodenständig und zugängig empfunden und konnte mehr über seine Arbeit erfahren. […] Die erste Kamera hat er von seinem Vater bekommen, und seitdem ist er leidenschaftlicher Knipser. Sein Motto: Immer den Knopf drücken. Drückst du ihn nicht, verpasst du den Moment. Denn im Zeitalter der Digitalfotografie kannst die misslungenen Bilder jeder Zeit auslöschen. Du musst aber das perfekte Bild in deiner Kamera haben. Nach eigener Aussage hat er immer Glück gehabt, auch damals, als der Redakteur des Magazins annabelle gesagt hatte, er wäre untalentiert. Zwei Tage darauf fuhr er mit dem Nachtzug nach Paris, traf Karl Lagerfeld, und begann seine Karriere. Zuvor hatte er eine Ausbildung zum Restaurator in Zürich gemacht, hat aber bald alles über das Fotografieren als Autodidakt gelernt, und zum Glück habe er in seinem ganzen Leben immer tollen Assistenten gehabt, die alles wissen. Er arbeite seit mehr als 30 Jahren in der Fotografie, und lerne jeden Tag etwas Neues.“
(Text: Orsolya Lukács, „Need for Art“)

Anton Corbijn

Anton Corbijn, geboren 1955 in Strijen, Holland, entdeckte vor mehr als 30 Jahren die Fotografie durch seine Liebe zur Musik, während er die Highschool besuchte. Für seine ersten Fotos bei einem Open-Air-Konzert im Jahr 1972 lieh er sich die Kamera seines Vaters. Schnell ließ er die Bühnenfotografie hinter sich und konzentrierte sich auf Porträts. Seit 1979 lebt Corbijn in London. Er gilt als einer der einflussreichsten Porträtfotografen der Welt. Corbijn ist ein klassischer Autodidakt. Sein fotografischer Ansatz änderte sich im Lauf der Jahre immer wieder. Treu blieb er hingegen seinem ursprünglichen Thema: Künstler und, ganz besonders, Musiker. Zu seinen berühmtesten Porträts zählen Fotografien von Clint Eastwood, Cameron Diaz, Miles Davis, Frank Sinatra, Naomi Campbell, William S. Burroughs, Tom Waits, Allen Ginsberg, Isabella Rossellini, Joni Mitchell, Bono und Robert De Niro. Seit 1990 arbeitet er neben der Fotografie auch an grafischem Design. Er schuf Poster und CD-Cover. Obwohl er keine formale Ausbildung in Grafik Design besitzt, hat er einen spezifischen Stil geschaffen, indem er mit Hilfe von Farbe originale Schriftbilder erarbeitet. Auf diese Weise hat er Poster und Plattenhüllen für Künstler wie Herbert Grönemeyer und Depeche Mode entworfen. Anton Corbijns Ausstellungen feiern in ganz Europa Erfolge. Seine Arbeit findet sich außerdem in Museen, Gallerien und in mittlerweile 14 Fotobänden. Zudem kann man seine unverkennbare Handschrift auf etwa 100 Plattenumschlägen von Künstlern wie U2, R.E.M., The Bee Gees, Travis, Morrissey, The Rolling Stones, John Lee Hooker, Bryan Ferry, Herbert Grönemeyer, The Killers, Bruce Springsteen, James Last, JJ Cale, Nick Cave, Marianne Faithfull und Metallica entdecken.
(Text: capelight pictures)

Valie Export

„Die Fotografie beginnt in Österreich erst wieder in den Sechzigerjahren mit den Aktionisten, mit Peter Weibel und Valie Export, also mit Künstlern, die sich der Fotografie bedient haben, aber nicht als eigenständige Kunstrichtung. Diese Künstler waren Autodidakten.“ […] In der Beschäftigung mit dem Medium Fotografie gilt es hierzulande ohnehin viel aufzuholen, wie der Fotogalerist Johannes Faber aus dreißigjähriger Erfahrung weiß. „Unsere visuelle Kultur erlaubt es uns, einen Film nach den ersten paar Minuten zeitlich einzuordnen“, meint Faber, der seit kurzem auch Vorsitzender des Galerienverbandes ist. „Solche Codes gibt es auch in der Fotografie, aber in Bezug auf diese Zeichen sind selbst Spitzen unserer Kulturgesellschaft Analphabeten.“ Das Wissen um die Geschichte und die Spezifika des bald 200-jährigen Mediums sei auch unter Fotografen und professionell mit Fotografie Beschäftigten verblüffend gering. „Das ist, wie wenn ein Maler einen Picasso nicht von einem Mondrian unterscheiden könnte.“
(Quelle: Nicole Scheyerer, Falter; WienMuseum)

Arnold Fanck

1889 in der Industriestadt Frankenthal geboren, Studium der Geologie und Promotion in Zürich, anspruchsvolle Bergfahrten – besonders Winterhochtouren – zwischen 1910 und 1920, leidenschaftlicher Bücherfreund mit einer berühmten Bibliothek, autodidaktischer Fotograf, Kameramann und Filmregisseur, unermüdlicher Tüftler und Erfinder – das sind einige Facetten von Arnold Fanck. Angetrieben von eigenem Erleben und beseelt von dem Wunsch, anderen die noch unbekannte Welt des Hochgebirges zu zeigen, dreht er mit Freunden 1919 den ersten Skifilm „Das Wunder des Schneeschuhs“. Es folgt „Im Kampf mit dem Berge“ – mit einer Musik von Paul Hindemith. In „Der Berg des Schicksals“ hat 1924 Luis Trenker sein Filmdebüt, 1925 in „Der heilige Berg“ Leni Riefenstahl. 1927 dreht er die Skikomödie „Der grosse Sprung“, 1929 „Die weisse Hölle vom Piz Palü“ – immer noch einer der 100 besten deutschen Filme. „Stürme über dem Mont Blanc“ erscheint 1930, im Jahr danach der „unsterbliche“ Skifilm „Der weisse Rausch“. 1932 entsteht „S.O.S. Eisberg“, 1934 „Der ewige Traum“, die Geschichte der Erstbesteigung des Mont Blanc. „Die Tochter des Samurai“ mit Setsuko Hara in ihrer ersten Filmrolle wird 1936 in Japan gedreht, 1939 als letzter Spielfilm „Ein Robinson“ in Südamerika. Es ist das Verdienst von Arnold Fanck, die Kamera aus dem Studio „befreit“ und in die Natur gebracht zu haben: Alle grossen Filme vor 1920 wurden im Studio gedreht. Das Drehen im Hochgebirge, auf Gletschern, in Gletscherspalten, auf Eisbergen, Vulkanen und aus Flugzeugen heraus bedingte Techniken, die noch nicht vorhanden waren und von Fanck und seinen langjährigen Kameraleuten erst entwickelt wurden.
(Text: Matthias Fanck)

Andreas Feininger

Der Autodidakt Feininger (1906–1999) legte später eine Reihe von Lehrbüchern zur fotografischen Komposition und zur Fototechnik vor, die sich zu Standardwerken entwickelten. Wichtigste Voraussetzung für gute Fotos war für ihn das wahrhaftige Interesse des Fotografen an seinem Motiv. […] Feininger lebte in seiner Jugend in Paris und Hamburg (1930–1933), wo er in den 1920er und 1930er Jahren erste Fotografien von Stadtansichten aufnahm. Nachdem er zuvor am Bauhaus in Weimar und Dessau als Architekt ausgebildet worden war und mit Le Corbusier und Kurt Elster gearbeitet hatte, fand er in Hamburg eine Anstellung als Zeichner in einem Architekturbüro der Karstadt-Kette, die er allerdings als wenig anregend empfand. Da er der Überzeugung war, dass er die Bauten besser fotografieren konnte als die selbst fotografierenden Architektenkollegen oder gar spezialisierte, aber teure Architekturfotografen, kam er zur Fotografie. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten emigrierten die Feiningers, Andreas und seine schwedische Frau, über Paris und Stockholm, wo er seit Sommer 1933 lebte, 1939 in die USA. Dort fand Feininger ab 1943 eine feste Anstellung als Fotoreporter beim legendären Life-Magazin.
(Quelle: Wikipedia)

Ara Güler – “Das Auge von Istanbul”

Der türkische Fotograf Ara Güler feierte im August 2008 seinen 80. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurde er in der Türkei als einer der bedeutendsten nationalen Fotojournalisten und Vorreiter des Faches quasi wie ein Nationalheld gefeiert. Während er in der Türkei selbst als unbestrittener Starfotograf gilt, ist er im Westen wenig, in Österreich kaum bekannt. Dies ist umso verwunderlicher da Ara Güler mit berühmten Fotografen seiner Zeit verkehrte und mit vielen von ihnen wie beispielsweise mit Henri Cartier-Bresson oder Sebastião Salgado befreundet war. Auch leistete Güler einen wichtigen Beitrag innerhalb der Fotografie, prägte Techniken und etablierte seinen eigenen fotografischen Stil, der türkische Generationen nach ihm maßgeblich beeinflusste. Geboren wurde Güler am 16. August 1928 als Sohn armenischer Einwanderer in Istanbul im Stadtviertel Beyoglu. Nach seiner Schulzeit probierte sich Güler in verschiedenen Sparten aus. Er arbeitete in diversen Bereichen bei Filmproduktionen und belegte Theaterkurse um sich zum Theaterregisseur und Autor ausbilden zu lassen. Anschließend studierte er Volkswirtschaft. 1950 begann er dann als Autodidakt seine Karriere als Fotojournalist bei der Zeitung “Yeni Istanbul”. Seine Einstellung zur Fotografie: Um die Funktionsweise einer Fotokamera zu verstehen muß man nicht zur Schule gehen, sowas kann man in kurzer Zeit lernen. Worauf es ankommt ist die Ästhetik, die Kultur. Dafür muß man ein Gespür entwickeln. Nach “Yeni Istanbul” wechselte Ara Güler zur Zeitschrift Hayat, wo er die Fotoredaktion leitete. Von dort führte es ihn sehr schnell in die Internationale Pressewelt. Er arbeitete unter anderem für Magazine wie “Time-Life” und den “Stern”.
(Text: Julia Liro, „Die Türkei“ und Lale Günay, „Istambul im Auge Ara Gülers“)

Gerhard Heller

Er ist ein Autodidakt, jemand, der seinen sicheren Beamtenjob für das Abenteuer Fotografie aufgab. Und erfolgreich war und ist. Er porträtierte die Mächtigen, Erfolgreichen, Angesagten. Ob Mode und Lifestyle oder Politik und Wirtschaft, Gerhard Heller hat sie alle vor der Linse gehabt. […] „Zunächst war Fotografie vermögenden Menschen vorbehalten, denn die Apparate waren extrem wertvoll. Und außerdem war die Kunst von Schärfe und Belichtung technisch so hochgestochen, dass nur wenige hier den Zugang fanden.“ Aber Gerhard Heller gab nicht auf, sein Hobby wuchs sich aus, Mitte der 1970er Jahre war es dann so weit: Heller machte sich als Profifotograf selbständig. Falco und Franz Vranitzky, Leonid Breschnjew und Bruno Kreisky, Niki Lauda und Annemarie Moser-Pröll – Heller fotografierte quer durch die heimische und internationale Promi-Szene.
(Text: Monika Jonasch, Wiener Zeitung, 8. Juli 2010)

Albert Hilscher

Hilscher beschäftigte sich nach Ausbildung zum Kinomechaniker ab 1920 autodidaktisch mit Fotografie, wurde dann Mitarbeiter des „Abend“ und Wiener Repräsentant der Agentur „Wide World Photos“. Führender Fotojournalist im Österreich der Zwischenkriegszeit mit Schwerpunkt auf Pressefotografie.
(Quelle: Österreichische Nationalbibliothek)

Josef Hoflehner

Er liebt schlechtes Wetter und kalte, verlasssene Orte. Josef Hoflehner findet dort mit seinen schwarzweißen Langzeitbelichtungen magische Landschaften und dramatische Naturgewalten. Kein Wunder, dass der österreichische Autodidakt zum internationalen Star der Fine Art-Fotografie geworden ist. Er fokussiert wie ein japanischer Tuschemaler auf die Essenz der Schönheit einer Landschaft und entdeckt dabei skulpturale Elemente in der Natur ebenso wie im wüstesten urbanen Moloch. Fotograf sei der einzige Job, in dem er sich von Anfang an wohlfühlte, verriet der Bildermacher mal in einem Interview. Heute ist er fast ein Drittel des Jahres unterwegs und seine Heimat kommt ihm bei jeder Rückkehr noch ein wenig kleiner vor. Welche Orte fesseln einen unermüdlichen Globetrotter wie ihn noch, der neue Reisen und Projekte bis weit ins Jahr 2011 in Planung hat und dieser Tage bereits seinen zwölften Bildband veröffentlichte? „Irgendwie sind es die scheinbar trostlosen Gegenden, die mich besonders beeindrucken“, sagt Josef Hoflehner. „Der für mich faszinierendste Ort ist diese riesige Fläche aus Eis und Schnee, das Ross-Schelfeis in der Antarktis.“
(Text: Manfred Zollner, fotoMAGAZIN, 12.07.2010)

Calvin Hollywood

Calvin Hollywood bezeichnet sich selbst als Fotokünstler. „Ich bin Autodidakt seit 2005, fotografiere Menschen und setze den Schwerpunkt in die nachträgliche Bildbearbeitung mit Photoshop. Und ich gebe in diesem Bereich auch national und international Workshops und betreibe unter anderem ein Photoshop-Forum.“
(Quelle: Adobe Kreativportal)

Horst P. Horst

Horst wurde am 14. August 1906 als Horst Paul Albert Bohrmann geboren. Ende der 1920er Jahre studierte er Architektur an der Kunstgewerbeschule in Hamburg. 1930 setzte er seine Studien in Paris bei dem Architekt Le Corbusier fort. Er lernte den Cheffotografen der französischen Vogue, George Hoyningen-Huene (1900–1968) kennen, dessen Liebhaber und häufiges Modell er für einige Jahre wurde und durch den er selbst zur Fotografie kam. Im November 1931 druckte die französische Ausgabe der Vogue erstmals eine Aufnahme des Autodidakten. Unter dem Pseudonym Horst P. Horst wurde er schnell stilprägend für die Vogue-Fotografie der 1930er. Er wurde auch für seine Portraits berühmter Zeitgenossen bekannt, und wird zu den bedeutendsten Modefotografen des 20. Jahrhunderts gezählt.
(Quelle: Wikipedia)

André Kertész

André Kertész entwickelt als Autodidakt einen eigenen Realismus indem er alltäglichen Situationen poetisch surreale Momente entlockt. […] 1927 zeigte er erstmals seine Bilder in einer Einzelausstellung in der Galerie Sacre-du-Printemps in Paris. Von den Einnahmen kaufte er sich seine erste Leica. 1928 lernte er Brassaï kennen, der ihn einige Zeit lang bei seinen Reportagen unterstützte. Im gleichen Jahr nahm er, zusammen unter anderen mit Man Ray und Nadar, am Salon de l’Escalier, dem Premier Salon Indépendant de Photographie im Théâtre des Champs-Élysées teil und nahm seine Tätigkeit für das von Lucien Vogel (1886–1954) neu gegründete Fotomagazin VU auf. In der Aktfotografie der 1920er Jahre ging er mit seinen berühmten Distortions (Verzerrungen) eigenwillige Wege, indem er seine Modelle mit Hilfe von Zerrspiegeln in frappierenden (und damals oft wenig geschätzten) Ansichten fotografierte. Wegweisend war auch seine Sachfotografie, beispielsweise Mondrians Brille oder Die Gabel, die gerade wegen ihrer klaren Einfachheit zu Inkunabeln der Fotografiegeschichte geworden sind. Kertész wurde später mit zahlreichen Ehrungen bedacht. Unter anderem erhielt er die Ehrendoktorwürde des Royal College of Art und wurde 1983 Mitglied der Ehrenlegion.
(Quellen: Galerie Berinson; Wikipedia)

Robert Lebeck

Robert Lebeck hat als Fotoreporter des Stern unser Weltbild geprägt: So also sah Elvis als GI in Deutschland aus. Das war die trauernde Jackie Kennedy. So verspielt, so traurig konnte Romy Schneider sein. Genau das war Willy Brandt. „Bob“ Lebeck, 1929 in Berlin geboren, und lernte im Desaster des Krieges, sich durchzuschlagen. Eigentlich wollte er Naturforscher oder Ethnologe werden, aber dem trockenen Bücherstudium trotzte er mit Erfolg. […] Robert Lebeck fand 1951 nach dem Abbruch eines Ethnologie-Studiums als Autodidakt zur Fotografie. Als Student in New York hatte er die Illustrierten Life und Look kennengelernt, deren Fotoreporter er als seine Vorbilder betrachtet. Er war 1955 bis 1960 bei der Revue (Kindler & Schiermeyer) und 1960/61 bei Kristall (Axel Springer) fest angestellt. Nach einer Stippviste beim stern 1962/63 kehrte er zu Kristall zurück, wechselte aber 1966 erneut zum stern, wo er bis 1995 blieb. Gemeinsam mit Klaus Harpprecht wirkte er 1977/78 als Chefredakteur des 1976 gegründeten Geo.
(Text: Gruner+Jahr)

Erich Lessing

Erich Lessing stammt aus einer jüdischen Familie in Wien. Der Vater war Zahnarzt, seine Mutter Konzertpianistin. Im Jahr 1939 ergriff er noch die Gelegenheit, nach Palästina auszuwandern, während seine Familie umkam. Er lernte Radiotechnik und arbeitete auf einem Kibbuz und in verschiedensten Berufen. Schließlich machte er aber sein Hobby aus der Jugendzeit zum Beruf und begann als Fotograf zu arbeiten, was ihn schließlich zur britischen Armee führte. Nach seiner Rückkehr im Jahr 1947 nach Österreich lernte er seine Frau Traudl kennen, die bei der Associated Press als Journalistin arbeitete. Über sie wurde er ebenso Associated-Press-Fotoreporter, eine Tätigkeit, die er bis 1949 ausübte. Ab 1951 war er Mitglied bei Magnum Photos. Auch für weitere Zeitschriften, wie für die Magazine Life und Paris Match fotografierte er. Er publizierte über 40 Kunstbücher, die in verschiedenen Verlagen erschienen sind. (Quelle: Wikipedia)
„Learning by doing war die Parole, die uns alle damals über die Runden gebracht hat. Zurückgekehrt nach Wien, habe ich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um nach Paris zu kommen, um richtig Fotografie zu studieren, auch das Filmemachen hat mich damals interessiert. Aber das Visum nach Frankreich ließ endlos auf sich warten, also machte ich mich auf Arbeitssuche bei den verschiedenen Agenturen. Und wieder hatte ich Glück: Im Vorzimmer von „Associated Press“ saß eine hübsche junge Dame, bei der ich meine Karte hinterließ. Eine Woche später verständigte sie mich, dass bei „AP“ ein Fotograf angestellt werden sollte. Das war wirklich im letzten Moment, denn ich war schon völlig blank. Bei „AP“ sah ich diese junge Dame wieder, sie ist seit 63 Jahren meine Frau und die Mutter meiner drei Kinder. Sie arbeitete später als Journalistin bei „Reuters“ und beim „Daily Telegraph“, wurde dann von der Weltgesundheitsorganisation nach Genf geholt, wo sie die Leiterin des Bildarchivs wurde.“
(Aus einem Interview in der Wiener Zeitung vom 10. Juli 2010)

Robert Mapplethorpe

Auf seiner ersten Ausstellung 1970 beeindruckt der Newcomer das kunstversessene Establishment mit seinem Mix aus Schock und Schöpfung. Er sei Autodidakt gewesen, behauptete Robert Mapplethorpe oft. “Ich habe lange, sehr lange an Blumen und an Stillleben gelernt. Ich wollte an Blumen üben und nicht Personen dazu zwingen, etwas Unnötiges zu tun”, sagte er später. Mit dem Ergebnis, den “New York Flowers”, wurde er berühmt: klare, klassische Kompositionen, jeder Winkel, jeder Schatten, jeder Grauton als Teil eines großen Ganzen. Mapplethorpes Fotos männlicher Akte erregten selbst die Gemüter der New Yorker Avantgarde. Zu seinen Ausstellungen kam gelegentlich die Polizei und beschlagnahmte die Fotos – Mapplethorpe schien den Skandal zu suchen. Konservative Politiker warfen ihm Pornographie vor, und Kunstkritiker erklärten seine Fotos zu Kunst. Der umstrittene Fotograf, dessen Fotos schon zu Lebzeiten zu heftigen Diskussionen über die Grenzen von Kunst und Pornographie führte, entfachte in den USA in den 80er Jahren eine Krise der nationalen Kulturpolitik. Bereits 1977 und 1982 wurden seine Fotos auf der documenta 6 und 7 in Kassel gezeigt. Mapplethorpe selbst sparte sich Interpretationen, seine Kommentare gingen selten über “Ich warte auf den magischen Moment, dann mache ich das Bild” hinaus. Die anscheinend unvereinbaren Zyklen seiner Fotografie – Blumen, Kinder, Prominentenporträts, nackte Schwarze und Sado-Maso-Praktiken – verbindet alle diese formversessene, kühle Leidenschaft, genau und ohne Vorbehalte hinzuschauen.
(Text: Nicole Heinicke, stern spezial FOTOGRAFIE Nr. 33)

Martin Munkácsi

Martin Munkácsi stammte aus einer jüdischen Familie, sein Vater Lipot Mermelstein war ein Handwerker. Er änderte den Familiennamen in Munkácsi, um antisemitischen Diskriminierungen zu entgehen. Martin arbeitete ab 1912 als Maler und Sportreporter in Budapest. Seine Karriere als Fotograf begann er als Autodidakt. Trotz schwieriger Familienverhältnisse – der Vater war alkoholkrank – und trotz geringer Schulbildung gelang es ihm schon in den 20er Jahren, Bilder bei Budapester Tageszeitungen und Sportzeitschriften zu veröffentlichen. 1927 war er für verschiedene führende Berliner Zeitschriften als Fotoreporter tätig. Im Mai 1934 emigrierte Munkácsi in die USA, wo er seine Karriere als Modefotograf bei der Zeitschrift Harper’s Bazaar begann. 1936 wurde er Mitarbeiter der Zeitschrift Life. Seit den 40er Jahren zählte der Fotojournalist in den USA zu den wegweisenden Modefotografen. 1940, dank eines Kontrakts mit dem Ladies‘ Home Journal, wurde er der bestbezahlte Fotograf der Welt: 95 Prozent der US-Bevölkerung mussten sich mit weniger als 4 000 Dollar Jahreseinkommen begnügen, während Munkacsi satte 100 000 Dollar verdiente, die heute einer runden Million entsprächen. Der Autodidakt, Sohn eines Anstreichers und Alkoholikers, lebte – wenn auch nur kurz – den amerikanischen Traum.
(Text: Wikipedia, Berliner Zeitung vom 5. August 2006)

James Nachtwey

James Nachtweys schockierende Bilder vom Völkerschlachten in Ruanda sind weltweit bekannt geworden. Nicht weniger erschütternd die von Seuchen gezeichneten Kranken. “Ich möchte dem Schmerz ein Gesicht geben”, sagt Nachtwey. Nachtwey, Jahrgang 1948, studierte Kunstgeschichte und Politik und ist als Fotograf Autodidakt. Mit einer Reportage über Unruhen in Belfast, Nordirland, trat er erstmals in eine größere Öffentlichkeit. 1986 wurde er Mitglied bei der Fotoagentur Magnum. 2001 trat er dort aus und wurde Mitbegründer der neuen Agentur VII. Er wohnt, wenn er nicht gerade unterwegs ist, am Rand von Manhattan. So konnte er als Augenzeuge die Ereignisse vom 11. September 2001 dokumentieren.
(Text: Uli Eberhart)

Claudio Napolitano

Claudio Napolitano is a self-taught photographer. His commercial work covers an extensive list of corporations, small firms and individuals. He had worked independently for advertising agencies in the commercial photography for over 19 years, time in which he had collected many international recognitions and awards. Among others: Cannes Lions National Diploma, London Festival, ANDA (Venezuela’s Advertising Standard), FIAP, Festival del Caribe and 2 years in a row As Photographer of the Year. His art work focuses on a social statement through Images full of social content.
(Text: Hasselblad Masters, 2009, Portrait)

Helmut Newton (Nicht ganz Autodidakt, sondern Lehrabbrecher)

Er begann 1936 bei der damals bekannten Berliner Fotografin Yva (Else Simon) eine Lehre als Fotograf. Zwei Jahre später brach er die Lehre ab, um kurz nach seinem 18. Geburtstag, am 5. Dezember 1938, Deutschland in Richtung Singapur zu verlassen. Dort arbeitete er zwei Wochen lang als Bildreporter bei der The Straits Times, bevor er wegen „Unfähigkeit“ entlassen wurde. In den späten 50ern arbeitete er hauptsächlich für die australische Ausgabe der «Vogue», bevor er mit seinen Mode- und Aktfotografien weltberühmt wurde. Sein perfektionistischer, aggressiver Stil hat die Welt der Mode- und Werbefotografie verändert, seine Handschrift bleibt, trotz der Flut der Nachahmungen, unverkennbar. In den letzten Jahren lebte Helmut Newton in Monaco, wo er sein Anwesen zu einem perfekten Fotoatelier ausgebaut hat. Klaus Wowereit sagte 2004 auf der Erinnerungsfeier im Berliner Rathaus: „Helmut Newton hat mit seinen prägenden Photos, seinem großen Charme und seiner Wärme die Welt erobert.“ Er habe mit seinem Werk die Modefotografie revolutioniert.
Helmut Newton selbst meinte zu Lebzeiten über seine Werke: „Ob Sie meine Sachen zu Kunst oder zu Scheisse erklären? – Who cares…“
(diverse Quellen)

Joseph Nicéphore Nièpce (Erfinder der Fotografie)

Die Heliografie als erstes mechanisches Bildspeicherverfahren wurde 1827 von dem Autodidakten Joseph Nicéphore Nièpce mit einer Camera obscura und lichtempfindlichem Asphalt als Bildspeicher erfunden.
(Quelle: foto.wiki.com)

Irving Penn

Penn (1917–2009) studierte Design und wechselte nach drei Berufsjahren bereits zur Fotografie über. Berühmt ist er für seine Modefotografie, berüchtigt für seine unglaublich treffenden Porträts. Penn war der Sohn eines jüdischen Uhrmachers in New York. Er studierte Design und arbeitete 1941 als Assistent von Alexander Libermann, dem Art Director der „Vogue“. Dieser regte ihn an, zur Fotografie zu wechseln, und gab bei Penn eine Porträt-Serie für die „Vogue“ in Auftrag – so wurde der Designer Penn kurzerhand zum Fotografen. Er durfte sich in vielen Metiers ausprobieren und wurde überall erfolgreich. Ab 1944 wurde er Modefotograf, sehnte sich aber nach etwas Sinnvollerem und ging bald schon als Kriegsberichterstatter nach Italien und Indien. Danach folgten Aufträge in der Werbefotografie, Fotoreportagen, Reiseberichte und immer wieder Porträts. Penn war international so bekannt, das er keine Probleme hatte, Berühmtheiten wie Pablo Picasso, Miles Davis, Sophia Loren, Spencer Tracy oder Igor Stravinsky vor die Linse zu bekommen. Alle wollten gerne von ihm porträtiert werden, es galt als Auszeichnung.
(Text: Stephan Goldmann, CHIP)

Herbert Piel

Herbert Piel wuchs in Neuss, Kleve und Bad Ems auf, und lebt seit 1997 auf den Rheinhöhen oberhalb von Boppard. 1975 wurde sein erstes Foto als Autodidakt in der Rhein-Zeitung veröffentlicht. Von 1975 bis 1986 arbeitete er für internationale Agenturen wie Reuters, Associated Press und Deutsche Presse-Agentur sowie als Auftragsfotograf für den Stern, die Bunte und den Spiegel. In den Jahren 1986 bis 2002 war Piel Bildredakteur in der Zentralredaktion der Rheinzeitung in Koblenz. Er erarbeitete Fotoreportagen aus Äthiopien, Somalia, dem Kosovo und aus dem Kurdengebiet zwischen der Osttürkei und dem Iran sowie Fotoreportagen für die Hilfsaktion „Helft uns Leben“ aus der ehemaligen Sowjetunion. Herbert Piel ist Mitglied der Landespressekonferenz Rheinland-Pfalz. Verschiedene Fernsehberichte zu Herbert Piel wurden auf Arte, dem SWR sowie 3sat gezeigt. Porträtproduktionen und Fotobegleitungen (Auswahl): L. Breschnew, M. Gorbatschow, Yasuhiro Nakasone, Li Peng, François Mitterrand, Erich Honecker Ronald Reagan, George H. W. Bush, Bill Clinton, George W. Bush, Elisabeth II., Königin Beatrix, Johannes Paul II. sowie die Bundespräsidenten Walter Scheel, Roman Herzog, Johannes Rau und Horst Köhler.
(Quelle: Wikipedia)

Raghubir Singh

Über die Farbfotografien des Autodidakten Raghubir Singh […] Raghubir Singh , geboren 1942 in Jaipur, Rajasthan, gestorben 1999, war ein renommierter indischer Fotograf. Er gilt als einer der größten Fotografen seiner Generation. Nachdem er in Jaipur und in Delhi studiert hatte, ging er nach Kalkutta, um dort Karriere in der Tee-Industrie zu machen. Schon in den frühen 1960er Jahren arbeitete er für die New York Times und das Life Magazine. In den 70er Jahren zog er nach Paris und 1974 veröffentlichte sein erstes Buch in Indien, zwei Jahre vor William Egglestons Guide, einem der wichtigsten Beiträge zur Farbfotografie. 1972 heiratete er Anne Henning Michaelis. 1966 begegnete Singh zum ersten Mal Henri Cartier-Bresson, der einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung seiner Arbeit hatte. Es ging ihm darum, das Leben in einem winzigen Augenblick festzuhalten. Als einer der großen Pioniere der frühen Farbfotografie hat Singh seinen Platz in der Riege der wichtigsten Fotografen, wie William Eggleston, Stephen Shore, Joel Sternfeld oder Joel Meyerowitz, in den USA längst erobert. Singhs Arbeiten sind auch ein Beleg für die indische Kultur und den Wandel der Zeiten in Indien. Singhs Arbeiten werden vor allem in großen amerikanischen Institutionen gezeigt, zum Beispiel im Metropolitan Museum of Art, Museum of Modern Art, Tate Modern und vielen anderen. Er hat mehr als 14 Bücher über Indien publiziert und zahlreiche internationale Preise erhalten.
(Text: TagesAnzeiger Zürich; Wikipedia)

Jim Rakete

Wenn das Wort vom erfolgreichen und geachteten Selfmademan auf irgendwen in der Foto-Branche zutrifft, dann gewiß auf Jim Rakete. Der photographische Autodidakt, der mit seinen charaktervollen Porträts von Persönlichkeiten aus der Welt der Kultur internationales Ansehen gewonnen hat und die ihn als Freund mit ehrlichem und genauem Blick schätzen, hat 1997 einen Sammelband mit Fotos der Jahre 1970-1997 vorgelegt, der schon bald darauf vergriffen war. […] Es ist das pure Vergnügen, in den Gesichtern zu lesen, oder da, wo die Gesichter bewußt hinter der Körpersprache zurückstehen (wie bei Dieter Pfaff oder Jürgen Vogel) die Inszenierung zu bewundern. Zugleich ist es ein Spaziergang durch die Geschichte des Schauspiels und der Pop- Kultur der letzten 30 Jahre des verflossenen Jahrhunderts. Jim Rakete hat in New York, Hamburg und Paris, in München, Babelsberg, Hilversum und Hagen, in Beverly Hills, Hollywood und London fotografiert. Die meisten aber kamen in seine Fabrik nach Berlin.
(Text: Frank Becker, Musenblätter)

Man Ray

Man Ray, am 20. August 1880 in Philadelphia als Emmanuel Radnitzky geboren, gilt als bekanntester Vertreter der Foto-Avantgarde um 1930 und als Wegbereiter der surrealistischen Fotografie. Sein Werk ist äußerst vielseitig – als Maler, Objektkünstler, Filmemacher und Fotograf ist er Teil der dadaistischen und der surrealistischen Bewegung. Man Ray war einer der ersten Künstler, deren fotografisches Werk von Kennern höher geschätzt wurde als sein Malerisches. Damit trug er entscheidend zur Aufwertung der Fotografie als Kunstform bei. Seine Fotografie „Noire et blanche“ (1926) erzielte bei Christie´s 1998 den Rekordpreis von 550.000 $. Der Fotograf Man Ray ist Autodidakt. Er verdient Geld mit Reproduktionen und Porträts für Künstlerfreunde. Bereits 1922 eröffnet er sein eigenes Studio und avanciert zum Leibfotografen der Avantgarde. Ab 1919 experimentiert Man Ray intensiv mit fotografischen Techniken (Sandwichmontage, Doppelbelichtung, Fotocollage). 1921 entstehen die ersten Fotogramme („Rayografien“, „Rayogramme“) und erste Fotos werden ausgestellt. Ab 1922 ist Man Ray nebenbei als Modefotograf für die „Vogue“, „Vanity Fair“ u.a. tätig. Fotografische Charakterstudien von kulturellen Größen seiner Zeit wie Joyce, Proust, Picasso und Matisse entstehen. 1940 emigriert Man Ray in die USA und sein Interesse an der Fotografie lässt nach. Sein Werk wird in zahlreichen Ausstellungen gewürdigt und ausgezeichnet (u.a. 1961 „Goldmedaille für Fotografie“ der Biennale in Venedig, 1966 Kulturpreis der DGPh). 1946 heiratet er Juliet Browner mit der er ab 1951 wieder in Paris lebt, wo er am 18. November 1976 stirbt. Auf seinem Grabstein steht geschrieben: „unconcerned, but not indifferent“.
(Text: art directory GmbH)

Herb Ritts

Herb Ritts (* 13. August 1952 in Los Angeles, Kalifornien; † 26. Dezember 2002 ebenda) war ein US-amerikanischer Fotograf. Er arbeitete hauptsächlich im Bereich der Modefotografie. Der überwiegende Teil seiner Arbeiten waren klassische Schwarz-Weiß-Aufnahmen. […] Ritts brachte sich den Großteil seines Könnens selbst bei und erweiterte sein Wissen in verschiedenen Kursen. Seine erste beachtete Arbeit war ein Bild des Schauspielers Richard Gere. Gere war ein Freund von Ritts und wurde von ihm bei einer Rast an einer Tankstelle fotografiert. Weitere Bilder von ihm zierten schon bald die Cover verschiedener Magazine. In den 1980er und 1990er Jahren arbeitete Ritts für Magazine wie Harper’s Bazaar, Rolling Stone, Vanity Fair und Vogue. Neben seinen Modestrecken machte sich Ritts vor allem durch seine immer wieder ungewöhnlichen Portraits von Persönlichkeiten wie Kofi Annan, Cindy Crawford, dem Dalai Lama, Madonna, Sir Elton John, Jack Nicholson oder Elizabeth Taylor einen Namen. Mit Madonna verband Ritts lange Jahre eine besonders rege Zusammenarbeit. So war er zunächst für das Cover von Madonnas Album True Blue verantwortlich. Für Madonnas Single Cherish drehte Ritts sein erstes Musikvideo. Es folgten weitere für Künstler wie Michael Jackson (In the Closet), Chris Isaak (Wicked Game) oder Janet Jackson (Love will never do without you). 1996 zeigte das Museum of Fine Arts (MFA) in Boston über 230 Arbeiten von Ritts erstmals in einer Museumsausstellung, die von etwas über einer viertel Million Menschen gut besucht wurde. Ende 2010 ist die Eröffnung der Herb Ritts Gallery for Photography in einem neuen Teil dieses Museums geplant. Sie soll ihren Namen nach einer Spende von 2,5 Millionen US-Dollar der Herb Ritts Foundation erhalten. 189 Fotografien von Ritts sollen dort ausgestellt werden, was das Museum zum größten Besitzer von Ritts‘ Fotografien macht.
(Quelle: Wikipedia)

David Rubinger

Der Wiener David Rubinger kam 15-jährig nach Palästina. Dort lebte er im Kibbuz, bis er 1942 in die Britische Armee eintrat. Nach dem israelischen Unabhängigkeitskrieg 1948 begann der Autodidakt Rubinger als freiberuflicher Fotograf zu arbeiten – zunächst für lokale Medien, 1954 fragte eine Korrespondentin des TIME-LIFE Magazins Rubinger ihre Geschichte zu bebildern – der Beginn einer langen Zusammenarbeit mit einem der einflussreichsten Magazine der Welt. Sein 1967 nach der Eroberung der Altstadt von Jerusalem im Sechs-Tage-Krieg entstandenes Foto israelischer Soldaten, die ehrfürchtig an der Klagemauer stehen, zählt zu den berühmtesten Aufnahmen in der Geschichte der Kriegsfotografie.
(Quellen: Wikipedia, Zeitungsartikel – Autor unbek.)

José B. Ruiz

José B. Ruiz wurde 1966 in Alicante, Spanien geboren. Er ist professioneller Fotograf und Autor. Der Autodidakt, der sich bereits seit Kindertagen für die Natur und deren Schutz interessiert, hat sich auch in seiner Arbeit ganz diesen Themen verschrieben. Er hat bisher 14 Bücher veröffentlicht. José ist einer der europäischen Top-Fotografen und ist der am meisten ausgezeichnete Spanier bei internationalen Wettbewerben (Wildlife Photographer of the Year 1993-1998-2003-2005, GDT Europäischer Naturfotograf des Jahres 2006, 2008, 2009, Glanzlichter 2007, Asferico 2007, 2008, International Wildbird Photographer 2007 u.a.) Seine Bilder werden in mehr als 40 Ländern veröffentlicht, u.a. durch Agenturen wie Nature Picture Library.
(Text: Gesellschaft Deutscher Tierfotografen)

Sebastiao Salgado

Sebastiao Salgado gilt als der große Botschafter des Humanismus im Fotojournalismus. Sein Werk ist in bedeutenden Bildbänden und internationalen Ausstellungen dokumentiert und mit einer beeindruckenden Vielzahl von Preisen (u. a. Leica Oskar Barnack Award; mehrere World-Press-Photo-Preise) ausgezeichnet. Seit Beginn seiner Karriere beschäftigt Salgado sich mit Themen menschlichen Überlebens wie Armut, Flucht, Heimatlosigkeit, härteste Arbeit.
Der Autodidakt schildert – ausschließlich in Schwarz-Weiss-Aufnahmen – die Folgen von Industrialisierung, Ökonomisierung und politischen Unruhen, die sich weltweit in brachial veränderten Lebensumständen und Entbehrungen immer größer werdender Bevölkerungsgruppen niederschlagen.
(Quelle: Leica Galerie Salzburg)

Erich Salomon

Erich Salomon, Jurist und autodidaktischer Fotograf gilt als Vorreiter der Paparazzi als er in den 30er Jahren als Bildjournalist – diese Berufsbezeichnung hatte er erfunden – unbemerkt in Gerichten fotografierte, was bis heute verboten ist. Seine erste aktive Bekanntschaft mit der Fotografie machte Salomon 1926, also im Alter von vierzig Jahren. 1928 erschien in der Berliner Illustrirten Zeitung eine Gerichtsreportage von ihm, die großes Aufsehen erregte. Schon bald löste Salomon die feste Verbindung zu Ullstein, um als unabhängiger Fotoreporter zu arbeiten. Nach kurzer Zeit war er ein Star unter seinen Berufskollegen, seine Bilder erschienen in vielen deutschen und internationalen Blättern; er war einer der ersten, die ihre veröffentlichten Fotos namentlich zeichneten. In fünf Jahren lieferte er etwa 350 Reportagen, meist Aufnahmen von internationalen Konferenzen und aus den gesellschaftlichen Zentren der Weimarer Republik, Westeuropas und der USA. Der französische Außenminister Aristide Briand wird zitiert mit den Worten: „Was ist schon eine internationale Konferenz, wenn Salomon nicht dabei ist …“
(Quellen: Echo Germanica; Wikipedia)

Ernst Schwitters

Schon in seiner Kindheit erlernt er autodidaktisch das Fotografieren und dokumentiert zahlreiche Werke seines Vaters. Ein Besuch Man Rays 1929 öffnet Schwitters‘ Blick für avantgardistische Experimente: Er führt die Technik der „klassischen Fotogramme“ weiter und ist mit seinen abstrakten Arbeiten bald erfolgreich auf internationalen Ausstellungen vertreten. Als Hitler-Deutschland am 9. April 1940 Norwegen angreift, flieht Ernst Schwitters nach England. 1941 Anstellung bei der norwegischen Exilregierung. 1943 jüngstes Mitglied der Royal Photographic Society of Great Britain. 1944 Veröffentlichung des Bildbandes This Norway. 1945 Rückkehr nach Norwegen, wo er die norwegische Staatsbürgerschaft erhält und nach 1947 als freier Fotograf arbeitete. Teilnahme an zahlreichen internationalen Gruppenausstellungen; mehrfach Auszeichnung mit Goldmedaillen von der Norwegischen Gesellschaft für Fotografie sowie vom Oslo Kamera Klubb; zahlreiche Veröffentlichungen und Vorlesungen zur Fotografie.
(Text: Hatje Cantz Verlag)

Slomi

Josef Albert Slominski, mit Künstlernamen Slomi, ist freier Fotograf. 1937 in Bochum geboren, lebt er heute in Neuhäusel im Westerwald. Das Fotografieren lernte er autodidaktisch. Bis 2005 hatte er bereits fünf Päpste vor der Kamera, beobachtete sie während seiner mehr als 250 Aufenthalte in Rom sowie auf Reisen rund um die Welt. Außerdem porträtierte er als Einziger alle deutschen Bundeskanzler – von Konrad Adenauer bis Angela Merkel.
(Quelle: Online Magazin für Fotografie, Ausgabe 21)

Otto Steinert

Otto Steinert (* 12. Juli 1915 in Saarbrücken; † 3. März 1978 in Essen) war einer der bedeutendsten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit. Otto Steinert war promovierter Mediziner und als Fotograf Autodidakt. 1948 wechselte er seine Profession und wurde Lehrer für Fotografie, erst in Saarbrücken und ab 1959 in Essen. Sein Verdienst war es, nach der NS-Zeit an die Bildtradition der 1920er Jahre anzuknüpfen, weshalb er als der Begründer einer neuen deutschen Fotografie gilt. Diesen Ruf erwarb er sich nicht allein durch seine Lehrtätigkeit, sondern vor allem durch sein eigenes fotografisches Werk. Steinert begann schon im Alter von 14 Jahren mit der Fotografie. Die ältesten bekannten Aufnahmen stammen von 1929. Er interessierte sich ebenso für die technischen Aspekte der Fotografie und baute sich eine eigene Kamera. […] 1953 gründete er mit Wolfgang Reisewitz, Ludwig Windstoßer, Peter Keetman, Toni Schneiders und Siegfried Lauterwasser die Arbeitsgemeinschaft ‚Freie Fotografie‘, die sich auf seinen Wunsch hin Fotoform nannte. Steinert organisierte 1951, 1954 und 1958 die Ausstellungen subjektive fotografie I-III. 1961 fotografierte er eine Reihe Portraits von Nobelpreisträgern. Von April 1959 an bis zu seinem Tod lehrte er an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen. Zu seinen Schülern zählen bekannte Fotografen und Fotolehrer wie André Gelpke, Arno Jansen, Bernd Jansen, Heinrich Riebesehl, Detlef Orlopp, Erich vom Endt, Monika von Boch, Vicente del Amo, Kilian Breier und Harald Boockmann. Steinerts Nachlass wird in der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang in Essen aufbewahrt. Seit 1985 wird der Otto-Steinert-Preis von der Sektion Bild der Deutschen Gesellschaft für Photographie verliehen.
(Quellen: Museum Folkwang, Essen; Wikipedia)

Bert Stern

Stern, Bert (b. 1929), self-taught American photographer who in the 1960s epitomized the photographer as media star. His career began with Look magazine, where he was an assistant art director 1946-8, but he later rapidly made a reputation in advertising. In the 1960s he ran a large factory-style studio in New York, specializing in fashion, advertising, and celebrity portraits. Stern’s ‘last sitting’ photographs of Marilyn Monroe, taken six weeks before her death, are among his best-known images.
(Text: Molly Rogers)

Vince Tajiri

Vince Tajiri war in der Fünfzigern und Sechzigern für Hugh Hefner als verantwortlicher Fotoredakteur bei Playboy tätig. Er diente im Zweiten Weltkrieg bei der 442nd Infantry, eher nach Chicago zog, wo er als autodidaktischer Fotograf Aufnahmen bei Hochzeiten und kleineren Zeitschriften machte, bevor er für Playboy stilprägend arbeitete.
(Quelle: Autobiografie von Hugh Hefner)

Nick Veasey

Nick Veasey ist als Fotograf Autodidakt. Seine ungewöhnlichen Röntgenfotografien wurden bereits mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Seine Fotografien – die in teils mehrmonatiger Arbeit entstehen – sind gefragte Sammlerstücke, die teils für über 10 000 Euro gehandelt werden. Der Fotograf ist so ungewöhnlich wie sein Buch (foto.intern, Buch der Woche, Ende Mai 2010: Nick Veasey, X-RAY. Die Schönheit des Verborgenen). Nick Veasey fotografiert nicht mit einer gewöhnlichen Kamera, sondern mit einer sechzig Jahre alten russischen Strahlenkanone. Er geht damit den Dingen auf den Grund und durchleuchtet alles, was ihn interessiert: Blumen, Sportgeräte, Autos, Menschen, Bagger – bis hin zu einer Boeing 777.
(diverse Quellen)

Erhard Wehrmann

Erhard Wehrmann (*1930 in Liegnitz/Schlesien, † 2004 in Bad Pyrmont), war als Fotograf Autodidakt. Er begann in den 50er Jahren, kontinuierlich und mit Lust Kunst und Künstler zu fotografieren. Parallel zu seiner rund 30jährigen leitenden Tätigkeit als Werbekaufmann in großen japanischen Unternehmen seit Ende der 50er Jahre, beginnend 1959 auf der documenta 2, professionelle und leidenschaftliche Begleitung zahlreicher Künstler (u.a. Roy Lichtenstein, Robert Rauschenberg, Joseph Beuys), überwiegend Bildhauer, bei der Entstehung und Präsentation ihrer Werke, vornehmlich auf den documenta-Ausstellungen von 1964, 1968 und 1972, sowie den Biennalen in Venedig. Wichtiger Höhepunkt in der langen Reihe von Künstlerbegegnungen ist die Arbeit mit Henry Moore, der 1965 dem Fotografen bestätigt: „I am delighted to have these photographs, some of which I like very much indeed, – many of them show my sculptures in positions I have never seen them in…“
(Text: Poll Art Foundation, Berlin)

Edward Weston (Nicht ganz Autodidakt, sondern Absolvent eines Foto-Schnellkurses)

Zusammen mit Paul Strand war Weston (1886-1958) der wichtigste Vertreter des neuen Realismus. Seine Aktfotos und Naturstudien zeichnen sich durch ihre Reinheit aus und konzentrieren sich auf die Form und nicht auf das Objekt. Zu seinem 16. Geburtstag erhält er von seinem Vater ein folgenschweres Geschenk: eine Kodak Bull’s -Eye No. 2 – bereits ein Jahr später wurden seine Fotos am Art Institute of Chicago ausgestellt. Ab diesem Zeitpunkt beschäftigte er sich bis ans Ende seines Lebens mit dem Fotografieren – es wurde zu seinem Lebenselixier. Im Alter von 22 Jahren absolvierte er einen sechsmonatigen Schnellkurs für Fotografie. Westons erste Leidenschaft galt der Porträtfotografie, seine zweite den Dünen von Oceano, die er unzählige Male fotografierte. Sie wurden für ihn zu einer Hymne an die Struktur und Bewegung der Natur. Kritiker sagten über ihn und Strand: „Sie sind brutal direkt, sauber und ohne jede Betrügerei.“ Das trifft es ziemlich genau. Weston zeigt dem Betrachter seiner Fotos, dass dieser die schönen Dinge direkt vor seiner Nase hat. Er muss nur hinschauen. Ein Stück Baumrinde etwa oder ein Kohlblatt entfalten im richtigen Licht-Schatten-Verhältnis ihre vollkommene Schönheit.
(Text: Stephan Goldmann, CHIP)

Heinz-Ulrich Wieselmann

Der Automobil-Journalist Heinz-Ulrich Wieselmann leitete von 1950 bis 1970 das Fachmagazin auto motor und sport. Er schrieb – und er fotografierte. Die Fotos umspannen die Jahre 1949 bis 1955 und „wurden von einem Journalisten gestaltet, der als Fotograf ein Autodidakt war, der aber einen über das Journalistische hinausgehenden fotografischen Blick hatte.“
(auto, motor und sport)